Gastro-News: Darum zündet der Mehrwegbecher nicht

  • Seit dem 1. Januar 2023 müssen Gastronomen in Deutschland sowohl Einweg- als auch Mehrwegverpackungen für ihr To-Go-Geschäft anbieten.
  • Obwohl Mehrwegbecher häufiger gesehen werden, bleiben immer noch über 50% der Kaffeetrinker dem klassischen Papierbecher treu.
  • Restaurants oder Bäckereien können von diesem Verbraucherverhalten mit den richtigen Angeboten und Marketingaktionen profitieren.

Inhaltsverzeichnis

Seit dem 1. Januar 2023 sind Gastronomen dazu verpflichtet, für ihr To-Go-Geschäft nicht nur Einweg-, sondern auch passende Mehrwegverpackungen anzubieten. Das betrifft auch eines der beliebtesten To-Go-Produkte, den Kaffee. Der Anteil von Papierbechern und Plastikdeckeln an den jährlich in Deutschland anfallenden 770 Tonnen Müll durch Einwegverpackungen wird zwar nicht einzeln ausgewiesen, dürfte aber hoch sein.

Coffee-to-go: Jeder Zweite bleibt beim Papierbecher

Doch wie wird das Angebot an Mehrwegbechern überhaupt angenommen? Sicher, man sieht die Kundinnen und Kunden mit Mehrwegbechern inzwischen häufiger, aber haben Sie den Eindruck, Mehrwegbecher wären inzwischen in der Mehrheit? Falls Sie stattdessen den klassischen Papierbecher weiterhin als die beliebteste Variante sehen, könnten Sie wahrscheinlich recht haben.

Zumindest zeigen das die Zahlen des aktuellen Tchibo Kaffeereports 20231, der auch die Frage gestellt hatte, welchen Behälter Kaffeetrinker zwischen 18 und 78 Jahren bevorzugen. Rechnet man aus den Tchibo-Zahlen den Anteil der Kaffeetrinker heraus, die Coffee-to-go überhaupt nicht nutzen, dann liegt der Anteil der Papierbecher bei über 50%. Mehr als jeder Zweite bleibt also dem alten Produkt treu.

Das heißt allerdings auch, dass zumindest fast jeder zweite Kaffeetrinker inzwischen umweltfreundlicher agiert. Wobei die meisten von diesen ihren eigenen Kaffeebecher mitbringen, während nur etwa jeder Zehnte einen Pfandbecher der Bäckerei oder des Restaurants nutzt.

Viele haben den Mehrwegbecher einfach nicht griffbereit

Doch warum greifen noch immer die meisten zum Papierbecher? Und mit dem Papierbecher oft auch zu den als besonders umweltschädlich geltenden Plastikdeckeln. Auch das wollten die Ersteller des Kaffeereports wissen:

Infografik: Warum werden beim Coffee-to-go so wenige Mehrwegbecher genutzt?
Infografik: Warum werden beim Coffee-to-go so wenige Mehrwegbecher genutzt?

Mit 54% war der am häufigsten genannte Grund (Mehrfachnennungen möglich) schlicht und einfach, dass man sich den Coffee-to-go oft spontan gönnen würde, deshalb einfach nicht immer seinen Mehrwegbecher dabei habe. Mit 26% ist das ständige Herumschleppen eines eigenen Mehrwegbechers für mehr als ein Viertel der Befragten sogar generell zu aufwendig. 14% schrecken hingegen vor dem Reinigungsaufwand zurück und immerhin fast 6% finden einen Mehrwegbecher zu teuer.

Kein Wunder also, dass mit 32,7% fast jeder dritte regelmäßige Kaffeetrinker in Deutschland den guten alten Papierbecher schlicht und einfach praktischer findet. Das scheint besonders bei Männern zu gelten, dort sind es nämlich sogar über 38% der Befragten.

Wie können Gastronomie oder Bäckereien von Mehrwegbechern profitieren?

Seit Einführung des Mehrwegpflichtangebotes gab es mehrere meist regionale Alternativen, die bei Verwendung eines Mehrwegbechers den angebotenen Kaffee einen Tick günstiger machten. Gerade sparsame Kaffeetrinker ließen sich so vielleicht doch zu einem Kaffee mehr überzeugen. Zumindest die Zahlen des Kaffeereports würden diese Annahme stützen. Bei den Verwendern von Papierbechern ist der Anteil jener, die im Alltag sparen bzw. nicht sparen, nahezu identisch. Bei den Kaffeetrinkern mit eigenem Mehrwegbecher sind die Sparer mehr als doppelt so häufig vertreten wie Menschen, die in ihrem Konsumalltag nicht begonnen haben zu sparen.

Allerdings bieten Mehrwegbecher auch ohne ein solches Angebot Vorteile für ein Unternehmen. Ein naheliegender Grund sind die Einsparungen an Einwegbechern. Je mehr Kunden ihren eigenen Kaffeebecher oder Mehrwegbecher des Unternehmens nutzen, desto weniger Pappbecher müssen regelmäßig nachgekauft werden.

Unter Marketinggesichtspunkten ist das Angebot von Mehrwegbechern natürlich schon einmal an sich ein kleines Plus. Wer eigene Becher verkauft, kann diese aber noch als ein zusätzliches Werbeelement einsetzen. Damit werden Kunden praktisch zu einer wandelnden Litfaßsäule.

Quellen:

1. https://www.tchibo.de/kaffee-in-zahlen-2023-c402072580.html

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